17. Oktober 2022. Gegen 10 Uhr geht Roxana aus der Küche in ein Nebenzimmer. Sie ist gerade dabei, das Mittagessen für ihren Cousin vorzubereiten. Das Letzte, woran sie sich erinnert, ist, dass sie den frisch gewaschenen Reis holen möchte. Dann wird es dunkel.
Als sie wieder zu sich kommt, ist sie komplett verschüttet. Von Kopf bis Fuß unter der Erde. Die Geröllbrocken wiegen so schwer, dass sie nicht atmen kann. Ihre Arme und Beine sind wie einbetoniert. Sie versucht zu schreien, aber ihr Gesicht und der Mund sind verschüttet. In diesem Moment weiß sie, dass sie sterben wird. Ihr letzter Gedanke: „Meine Tochter.“ Mit aller Gewalt gelingt es ihr, den linken Arm zu bewegen. Dann schafft sie es, den Mund freizuräumen. Mit letzter Kraft ruft sie „Helft mir.“ Zuerst hört sie niemand. Die Schlammlawine hat sie mit ins Tal gerissen.
Was sie da noch nicht weiß, ist, dass die halbe Dorfsiedlung zerstört ist. Ein Baby und ein Erwachsener kommen in den Trümmern zu Tode. Zwei weitere werden lebensgefährlich verletzt. Ein Bagger hatte bei Straßenarbeiten einen Erdrutsch verursacht. Doch das alles ist in diesem Moment belanglos. Jetzt geht es um Leben und Tod. ...
... Als ich sie zum Abschied frage, was Diospi Suyana für sie ist, überlegt Roxana kurz. Dann meint sie: "Liebe, Gesundheit, Glaube und Hoffnung."
Roxana hat ihren Glauben an Jesus Christus wiedergefunden. Für sie ist Diospi Suyana der Lieblingsort auf Erden geworden. Der Ort, an dem sie sich Gott nahe fühlt. Hier hat sie das erste Mal Liebe erfahren, die durch Taten sichtbar wurde.