Vor kurzem hatte ich eine sehr amüsante Unterhaltung mit unserem Jüngsten. Er wollte wissen, was ich denn werden würde, wenn alle Kinder groß sind, denn bisher "sei ich ja noch nichts". Ich musste schmunzeln. In seiner kleinen Vierjährigen-Welt mit einem Papa, der arbeiten geht und einer Mama, die praktisch immer zuhause ist, machte diese Frage durchaus Sinn. Im ersten Moment kratzte seine Frage ganz kurz an meinem Ego. Und dann machte sie mich stolz. Ich habe mir diese Art zu leben ganz bewusst ausgesucht und finde es toll, dass er mich "nur" als Mama kennt. In wenigen Minuten werde ich wieder losziehen um ihn vom Kindergarten abzuholen. Zwanzig kostbare Minuten der Zweisamkeit bleiben uns, bevor die Großen Schulschluss haben und zu uns stoßen. Diese Minuten gehören zu den schönsten meines Tages. In unserer großen Familie ist Alleinezeit mit nur einem Kind selten und wir bemühen uns, diese bewusst zu schaffen. Umso mehr genieße ich diese kleinen kostbaren Momente im Alltag. Ein Kind ist krank und den Vormittag über zuhause? Endlich mal Zeit, um in Ruhe zu zweit ein Kartenspiel zu spielen. Ein Kind hat einen Arzttermin und die Wartezeit wird absehbar lang? Eine tolle Gelegenheit, um ungestört das Lieblingsbuch vorgelesen zu bekommen. Wir stehen in einer langen Warteschlange um etwas abzuholen oder zu bezahlen? Erzähl mir, was dich gerade beschäftigt, glücklich. macht oder ärgert.
Manchmal verfalle ich der Lüge, "nur" Mama zu sein sei nicht genug. Oder ich müsse irgendjemandem beweisen, was ich leiste. Und dann versuche ich mir eines immer ganz bewusst zu machen: Menschen prägen zu dürfen, ist ein riesengroßes Privileg. Was ich in meine Kinder investiere, ist niemals verloren, unwichtig oder gar unbedeutend. Und Momente, die mir banal erscheinen, haben das Potenzial ihre Erinnerung an die Kindheit zu formen. Ihren Charakter zu festigen bzw. zu entfalten. Und es erfüllt mich immer wieder mit unglaublicher Dankbarkeit, in der Lage zu sein, die Kindheit meiner Kinder so nah begleiten zu können. Auch wenn nicht alle Fragen so harmlos sind, wie die eines Vierjährigen...